Vor ein paar Wochen entstanden diese wundervollen, pastelligen kleinen Schätzchen mit Schweineschmalz (macht einen schön hellen SL), an denen ich meine kürzlich erworbenen U-Makeitup Micas testen wollte. Ich nannte sie liebevoll “Piggies & Pearls”, denn der wunderhübsche Schimmer der Perlglanzpigmente in dieser Schweinchenseife konnte einen wahrlich verzaubern.

 

So gingen die Wochen dahin, in denen ich geduldig wartete, bis meine Schweinchen reif genug zum Anwaschen waren. Ich nahm in freudiger Erwartung eines der strahlenden Stücke aus meinem Seifenregal und muss dabei vermutlich starke Ähnlichkeit mit einer hobbitähnlichen Hauptfigur aus einem bekannten Dreiteiler gehabt haben, der zu viele Jahre in einer dunklen, feuchten Höhle gehaust hat… “Mein Sch……………………………………………”

Scheiße.

Das kann nicht sein. Nicht DU! Nicht IHR! Bitte nicht!!! 

Doch. Der Sch……. war weich wie ein Stück Butter, das man vergessen hat in den Kühlschrank zu räumen. Ich weiß nicht wie lange ich mit dem Seifenstück in der Hand da saß, unfähig das Offensichtliche zu begreifen. Meine Seife war keine Seife. Sondern Fett. Pures, unverseiftes, weiches, wenn auch hübsches Fett. Wie konnte das…..

Dieses MISTSTÜCK! Mein Blick wanderte zur unschuldig auf dem Schreibtisch lungernden Feinwaage. Plötzlich war mir alles klar: Vor ein paar Wochen, just nachdem ich den Sch… gesiedet hatte, wollte ich eine Creme rühren. Dabei fiel mir auf, dass die angezeigte Menge ganz sicher nicht dem entsprechen konnte, was sich in meinem Becherglas befand. Die Waage war verstellt! Damals hab ich mich nur kurz geärgert, das Teil wieder auf “Gramm” umgestellt und weitergemacht. Damit war der Fehler gefunden, ich hatte deutlich (!) zu wenig NaOH in der kurz davor gesiedeten Schweinchenseife. Etwas zu wenig wäre ja verschmerzbar gewesen, aber es war eben… viel zu wenig. 

Also gut. Ich bemühte mich um einen kühlen Kopf und redete mir selbst gut zu. Retten wir, was zu retten ist, und schmelzen das Ding wieder ein, ergänzen die fehlende Menge NaOH und leben mit einer regenbogenbunten Farbmischung aus den wunderschönen Einzelstücken. Wer weiß… vielleicht ein Einhorn oben drauf, dann gibt’s irgendwie auch wieder Sinn. Wieviel NaOH muss ich nun also nachlegen? 

Meine Feinwaage kann in diversen Einheiten wiegen, es galt also herauszufinden, welche diejenige welche war. Mit ein bisschen Logik und Rechnen hatte ich relativ schnell raus, dass ich mein NaOH in Karat abgewogen hatte. 1 Karat = 0,2 Gramm. Also hatte ich ein Fünftel der benötigten Menge in der Seife. Bitte fragt mich nicht, wieso mir das damals beim Abwiegen nicht aufgefallen ist. Das fehlende NaOH war dann schnell ausgerechnet und abgewogen (diesmal in Gramm, nicht in Karat). Ich nahm also den Wink des Schicksals an. So macht man aus Perlen Gold! Die Idee einer Goldader war geboren, und mein Enthusiasmus stieg wieder.Der geschmolzene Seifenschlonz hatte tatsächlich zunächst ein sehr ansprechendes Pastell-Lila mit Glitzereffekt, was meine Nerven wieder ein klein wenig beruhigt und meine Wut auf das Feinwaagenmiststück etwas reduziert hat. Bis die Lauge dazukam. Wir reden nun nicht von einem etwas rustikaleren Lila oder einem natürlicheren Gesamteindruck der Pampe. Wir reden von etwas, das ich mit viel Wohlwollen gerade noch als Einhornbabydünnschiss bezeichnen konnte. Meine wunderschönen, pastelligen, schimmernden Micaschweinchen hatten sich in eine Schweinerei verwandelt. Aber geglitzert hat es immer noch. Nur eben in… äh, beige-braun. Oder so. Gut, dachte ich mir, dann machen wir das Beste draus. Im Nachhinein etwas “Tickle me Pink” Mica in den SL, die vermaledeite Goldader dazu, und so wird mit etwas Glück wieder was ansehnliches aus dem Dilemma…

 

Während die neue Seife im Crockpot vor sich hin kuschelte fiel mir etwas anderes ein. Wieso nochmal soll man Soleseifen nicht heiß verseifen? Ich hatte doch bei der ursprünglichen Seife Meerwasser genommen… Egal. Jetzt ist sowieso alles EGAL! Irgendwas wird schon rauskommen.

Nachdem die Verseifung abgeschlossen war, ging es die Umsetzung des neuen Stylings. „Tickle me Pink“ machte nur im Ansatz das was es sollte, sehr viel konnte es an den Einhornexkrementen leider nicht mehr ändern. Wurscht. Wenigstens das PÖ kommt gut raus, und vielleicht wird ja wenigstens die Goldader was. Auch wenn das hier und heute alles andere als hochkarätig wird, so konnte ich wenigstens mal was Neues ausprobieren. Also alles schön in die Form gepackt, mich gefreut dass der SL nicht HP-typisch grobmotorisch sondern relativ soft und fließfähig war, Seife schlafen gelegt. Jetzt nur noch der Abwasch…

Was liegt denn da auf dem Rand des Spülbeckens?! Genau. Ein vergessenes Stück der ursprünglichen, nicht verseiften Seife. Ein Stück von insgesamt sechs gleichgroßen Stücken, von denen nun fünf neu verseift in der Blockform vor sich hin härteten! Zum Verständnis: ich hatte nun ein Sechstel zu wenig Öl und damit wieder zuviel NaOH in der eingeschmolzenen und neu designten HP-Seife!

 

Und NEIN, ich schmelze es nicht noch ein zweites Mal ein! Soll das Endprodukt von mir aus als Duftseife im Kleiderschrank oder als Dekostück im Gästeklo von… Irgendwem landen! Und jetzt gehe ich in die Trauerphase. Um meine wunderschönen, schimmernden, schmerzlich vermissten Piggies & Pearls.