Weshalb müssen Kosmetische Produkte konserviert werden?
Kosmetische Produkte, die Wasser enthalten, bieten einen idealen Nährboden für Keime jeglicher Art. Bakterien, Schimmelpilze oder Hefen können sich darin ungehemmt entwickeln. Auch wenn wir natürlich unsere Werkzeuge sorgfältig desinfizieren, sehr genau auf Sauberkeit auf der Arbeitsfläche achten und im besten Falle sogar Handschuhe tragen – Wir können das Eindringen von Keimen in unser Produkt niemals gänzlich verhindern. Das würde bedeuten, dass wir in einer keimfreien Umgebung leben würden, was selbsterklärend unrealistisch ist. Diese Keime entwickeln sich in allen Produkten, die eine wässrige Phase enthalten, egal ob nun Wasser oder Hydrolat verwendet wurde. Entgegen dem immer noch weit verbreiteten Glauben, kann man diese Keime weder sehen noch riechen. Wenn das der Fall ist, ist schon ein extrem fortgeschrittenes Stadium der Verkeimung erreicht! Noch bevor wir auch nur etwas erahnen können, hat sich ein ungesundes Maß an verschiedenen Kulturen entwickelt, das auf unserer Haut fatale Folgen haben kann. Und mal ehrlich… Würdet ihr etwas essen wollen, wovon ihr wisst dass es nicht mehr bekömmlich ist? Und dabei kann sich unser Magen sogar noch relativ gut gegen die meisten Bakterien wehren – unsere Haut kann das nicht.
In allen Rezepten auf dieser Seite ist ein abgestimmtes, verlässliches Konservierungssystem enthalten. Ich betone ausdrücklich, dass ich ein Weglassen der Konservierung nicht empfehle!
Welche Konservierungsmittel kommen für unsere Produkte in Frage?
Es gibt inzwischen eine große Palette zuverlässiger und unbedenklicher Konservierungsmittel für Kosmetik im Handel. Die meisten sind sogar für Naturkosmetik zugelassen, müssen oftmals in gewerblich hergestellten Produkten noch nicht einmal deklariert werden. Diese Konservierungsmittel beruhen auf natürlichen Stoffen, die das Wachstum von Bakterien und Pilzsporen hemmen, so dass wir für den Zeitraum der Lebensdauer eines selbst hergestellten Kosmetikums getrost darauf vertrauen können. Auch hier möchte ich noch einmal an den gesunden Menschenverstand appellieren, kein wasserhaltiges Produkt länger als etwa 6-8 Wochen aufzubewahren. Wir rühren in der Regel Mengen, die wir in dieser Zeit problemlos aufbrauchen können. Aus diesem Grund ist auf meinen Produkten immer ein MHD angegeben, denn auch im Eigengebrauch kann man schon mal die Übersicht verlieren und weiß dann nicht mehr so genau, wann etwas hergestellt wurde.
Im Folgenden möchte ich einige gängige Breitbandkonservierungsmittel nennen, die ich persönlich gerne gebrauche:
- Rokonsal™ BSB-N:
- Benzylalkohol, Benzoesäure und Sorbinsäure
- Einsatzkonzentraion 0,5 -1%
- pH-Wert des Produkts sollte etwa 5,5 betragen
- Biokons Plus
- Phenethyl Alcohol, Caprylyl Glycol, Trideceth-8
- Einsatzkonzentration etwa 1%
- pH-Wert des Produkts 3-8, optimal aber im eher sauren Bereich
- Leucidal® SF Complete
- Lactobacillus Ferment & Lactobacillus & Cocos Nucifera (Coconut) Fruit Extract
- Einsatzkonzentration 2-4%
- pH-Wert des Produkts 3-8, optimal bei 5
Natürlich gibt es noch eine Reihe anderer Konservierer, diese hier haben sich vor allem auch aufgrund ihrer problemlosen Verarbeitung bewährt.
Schwebstoffhaltige Komponenten wie Tee oder Saft können nicht ausreichend haltbar gemacht werden und haben daher in Kosmetik nichts verloren. Das Gleiche gilt für Milchprodukte oder auch Honig. Solltet ihr im Netz oder in Büchern (ja, leider kommt das wirklich vor) auf solche Rezepte stoßen, solltet ihr einen großen Bogen darum machen.
Konservierungsmythen – was ihr auf keinen Fall verwenden solltet:
Leider halten sich immer noch einige Irrglauben über bestimmte Stoffe, die angeblich konservierend wirken sollen. Ich kann nur eindringlich davon abraten, diese als alleinige Konservierungsmittel einzusetzen.
- Grapefruitkernextrakt: hat keinerlei konservierende Wirkung, ist oftmals pestizidbelastet und sollte komplett gemieden werden.
- Vitamin E: kann lediglich in reinen Ölmischungen das Ranzigwerden verzögern, konserviert jedoch keine wasserhaltigen Produkte.
- Ätherische Öle: die antibakterielle / Fungizide Wirkung einiger ÄÖs reicht nicht aus, um damit Kosmetik sicher zu konservieren.
Ich kann an dieser Stelle nur an die Vernunft jedes Einzelnen appellieren, seine selbsthergestellten Produkte ausreichend zu konservieren. Die Angst vor Konservierungsmitteln ist absolut unbegründet, die Gefahr durch unkonservierte Produkte dagegen sehr groß!
[…] Konservierung selbst hergestellter Kosmetik […]
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